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Der Bach

 

Vor unserer Wohnung fließt ein kleiner Bach, wenn wir auf der Veranda stehen haben wir einen direkten Blick darauf, auf der anderen Seite sind noch zwei kleine Hütten aus Lehm. Zwei Entenfamilien bestehend aus den Entenmüttern ein paar Küken schwimmen in dem Bach. Das Ufer ist auf beiden Seiten grün bewachsen. Je nach Wasserstand gibt der Bach gurgelnde  Geräusche von sich die gepaart mit dem Geräusch der Zikaden, am Abend sehr beruhigend wirkt. In einiger Entfernung wachsen ein paar Bananenstauen. Gerade heute, nach einem zweistündigen heftigen Gewitter gurgelt er besonders schön.  Ein kleines Idyll könnte man meinen.

 Die Kinder spielen nicht am oder im Bach.

 In den ersten beiden Tagen war ich über das tief braune Wasser irritiert. Bei genauerem Hinschauen entdeckte ich die ersten  lustig treibenden Wasserflaschen, Essensreste und alles möglich andere. Nach meiner Nachfrage was ich denn mit unserem Schmutzwasser machen soll, erklärte mir Sadat in seiner ruhigen Art: Na, in den Bach. Nein habe ich stoisch versichert, dass würde ich auf keinem Fall tun. In die Toilette kann ich es auch nicht schütten, es verstopft ja und landet auch in unserem Bach. Auch wenn Mini mich ja kaum versteht, hat er mir diese Arbeit in den ersten Tagen abgenommen. Nun sammele ich das Schmutzwasser in einem Eimer und schütte ihn, wenn die Enten schlafen, in den Bach.

So schnell ändern wir Menschen unsere Gewohnheiten, springen über unseren Schatten und handeln gegen unsere Überzeugung, weil es erstmal keine Alternative gibt. Die Enten möchte ich allerdings nun wirklich nicht essen.

 

Das sich der kleine Bach eines Tages zu einem echten Idyll entwickeln kann, ist eine schöne Vorstellung.

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