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Mini, ich und Kauderwelsch

 

Mini und ich haben in der kurzen Zeit in der ich hier bin eine gemeinsame Art der Kommunikation entwickelt. Wir mischen  einfach drei Sprachen (Kisuaheli, Deutsch und Englisch) und nehmen unsere Hände dazu, das klappt um Mini zu versorgen. Es reicht natürlich nicht, um die Welt zu erklären oder seine zahlreichen Fragen zu beantworten. Mini ist ein aufgeweckter und offener Junge von 7 Jahren.  In kurzer Zeit hat er einige deutsche Wörter sprechen gelernt, er versteht aber einiges mehr. Hin und wieder gibt es natürlich Situationen bei denen ich merke, dass er sich unwohl fühlt, weil ich ihn nicht gleich oder völlig falsche verstehe, diese Momente dauern glücklicherweise nicht lange an. Ansonsten lachen, spielen wir und manchmal rangeln wir auch gemeinsam. Er nimmt mich selbstverständlich an die Hand wenn wir einkaufen. Es scheint ihn auch nicht zu stören, wenn die Leute hinter mir her tuscheln, ich falle ja schon ein bisschen auf. Aber er mag es nicht, wenn mich andere Kinder anfassen. Er weiß, dass ich oft nichts verstehe, was andere mir zu sagen versuchen und versucht auf seine kindliche Art zu dolmetschen. Den Kindern in der Nachbarschaft hat er „Guten Morgen“ beigebracht und viele begrüßen mich auch so, egal um welche Tageszeit. Wir haben gemeinsame Rituale entwickelt, sie geben nicht nur ihm ein gutes Gefühl. Besonders rührend empfinde ich es, wie er versucht mein Kisuaheli zu verbessern, indem er die Worte sehr betont und langsam vorspricht.

 Ich habe ein paar deutsche Bilderbücher mitgebracht, von Petterson und Findus ist er besonders angetan, Sadat hat es ihm schon auf Kisuaheli vorgelesen, er kennt also den Inhalt und mag es, wenn ich es ihm auf Deutsch vorlese.

 

Es braucht also nicht unbedingt eine gemeinsame Sprache um eine Beziehung aufzubauen, wenn beide Seiten einander zugewandt und neugierig sind. Wenn eine Beziehung nicht hauptsächlich auf der gemeinsamen Sprache basiert, tritt das Gefühl in den Vordergrund, um sich zu zeigen, dass man sich mag und respektiert. Für die Erziehung eines Kindes braucht es natürlich schon mehr. Zuneigung ist jedenfalls eine wichtige und gute Basis 

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Kommentare: 1
  • #1

    Dorothea Weckmann-PIper (Dienstag, 30 Januar 2018 22:41)

    Liebe Elske,
    Ist das spannend , was Du schreibst,
    das könnte mal ein kleines Büchlein (für Kinder ?) werden.
    Ich wünsche Euch weiter alles Gute.
    Liebe Grüße, Dorothea