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Mombasa

Wenn einer eine Reise tut....

Mal raus aus Arusha, ein bisschen Natur und ja auch ein paar Tage Zeit nur für uns, ohne Kinder. Ich wollte so gerne ans Meer, Sansibar oder Mombasa standen zur Auswahl. Wir entschieden uns für Mombasa, auf der einen Seite konnten wir hier Sadats Bruder besuchen und Mombasa ist für seine langen, schönen Sandstrände berühmt. Bei Booking com hatten wir uns ein paar Hotels angeschaut und uns vorab für Diani Beach an der Südseite von  Mombasa entschieden. Ein Hotel wollten wir aber erst an Ort und Stelle aussuchen. Die Jungs waren natürlich nicht begeistert, dass sie für eine paar Tage zu Happy ziehen sollten und wir mussten sie schon ein wenig überreden. Mit dem Flugzeug zu fliegen wäre möglich gewesen, aber für den Preis wären wir auch nach Dubai gekommen, also kam nur der Bus in Frage. Für uns beide kostete die Fahrt umgerechnet 18 Euro. Die Fahrt mit dem Bus dauert ca. 10 Stunden. Der Bus sollte morgens um 7: 00 starten, wir waren eine halbe Stunde vor Abfahrt am Busbahnhof. Mittlerweile bin ich ja eigentlich an Menschenmengen und Chaos gewöhnt, aber ich war doch sehr froh, Sadat an meiner Seite zu haben. Schreiende Männer, die uns in irgendwelche Busse verfrachten wollten, jede Menge Busse die alle möglichen Richtungen ansteuern wollten, erwarteten uns an diesem Busbahnhof. Zielstrebig, mit ein paar klaren Worten an die schreiende Menge fand Sadat den Abfahrtsort. Außer einer Weißen waren noch nicht viele Reisende nach Mombasa da, die Frau war sichtlich beruhigt nicht alleine fahren zu müssen und wir wechselten ein paar freundliche Worte. Merkwürdigerweise scheinen sich Europäer ansonsten zu ignorieren, dies ist jedenfalls meine Erfahrung, eigentlich schade.                                                                                                                  Der Bus nach Mombasa  kam mit einigen Minuten Verspätung an, das Gepäck wurde verstaut und los ging es. Der Bus war nicht besonders komfortabel, aber man kann schlechter reisen. Von Arusha ging es zuerst Richtung Moschi, die Sonne war mittlerweile aufgegangen und es versprach ein sonniger Tag zu werden. Gleich nach Arusha wird die Landschaft sehr grün und abwechslungsreich und wir erfreuten uns an der Landschaft. Bis zur Grenze nach Kenia sind es ab Moschi nur ca. 80 Kilometer.  Hin und wieder hielt der Bus  für eine kurze Pause oder um noch Reisende aufzusammeln.  An der Grenze zu Kenia mussten alle aus dem Bus aussteigen um die Pässe zu zeigen. Menschen die zur Ostafrikanischen Union gehören, müssen kein Visum bezahlen oder beantragen, ich schon und die Formalitäten dauerten auch recht lang, sodass der Busfahrer immer wieder versuchte die Grenzbeamten  zur Eile anzutreiben, ein sinnloses Unterfangen. Endlich waren auch meine Formalitäten erledigt und die Fahrt konnte weitergehen. Gleich nach der Grenze verändert sich die Landschaft zum Buschland, mit ein bisschen Glück kann man Zebras, Gnus oder Giraffen sehen. Der kenianische Nationalpark Tsavo- West grenzt  an die Autobahn.  Hin und wieder kamen wir an kleinen Dörfern vorbei, die sich schon von der tansanischen Bauweise unterscheiden. Die weite der Landschaft die oft menschenleer wirkt, hat mich sehr beeindruckt.  Ich schlief immer wieder ein, die Fahrt zog sich nun doch in die Länge und der Sitz wurde ziemlich unbequem, aber um 16:30 erreichten wir endlich Mombasa. Was für ein Verkehrschaos, Auto- und Menschenmassen ohne Ende. Smog lag in der Luft.  Ziemlich durchgeschwitzt stiegen wir aus und versuchten uns durch das Chaos zu einer Straßenkreuzung durch zu kämpfen. Hier wurden wir von Sadats Bruder in Empfang genommen und nach kurzer Fahrt mit dem Auto, zu einem Hotel in einer recht ruhigen Seitenstraße gefahren. Diani Beach wollten wir erst am nächsten Tag erreichen. Nach einer kurzen Dusche ging es in ein typisch afrikanisches Restaurant. Die Auswahl ist meist nicht besonders groß, es wird viel Reis mit Huhn oder Rind serviert. Es wird Besteck gerreicht, aber es ist völlig in Ordnung mit den Händen zu essen. Nach einem netten Abend, bei dem Sadats Bruder immer wieder betonte, wie wichtig es für mich wäre Gut Suaheli zu lernen, wurden wir ins Hotel zurückgebracht.                                                                                                                      Ziemlich schnell merkt man, dass Mombasa sehr trubelig ist, dagegen wirkt Arusha wie eine verschlafene Kleinstadt. Auch die Menschen wirken ziemlich gestresst fast aggressiv. Das Preisniveau der Hotels ist deutlich höher als in Tanzania, die Qualität allerdings nicht. Wir haben für ein  mittelmäßiges Hotel zusammen 60 Euro bezahlt. Nach einem eher mäßigen Frühstück machten wir uns am nächsten Morgen mit einem Tucktuck zum Hafen auf. In Mombasa sind übrigens deutlich mehr Tucktucks unterwegs als in Arusha. Mombasa liegt quasi auf einer Insel und wird durch einen Fluss in Nord und Süd unterteilt. Um auf die Südseite zu gelangen muss man die Fähre nehmen. Auch hier sind es wieder die Menschenmassen die mich beeindrucken. Die Fahrt mit der Fähre dauert nicht lange. Wir schleppen unser Gepäck bis zu einem Sammeltaxi und ich fahre das erste Mal vorne neben dem Fahrer mit. Wieder bin ich erstaunt, wie viel in so einen kleinen Bus passt. Im Übrigen bin ich auf der Fähre und der Fahrt nach Diani Beach die einzige weiße Touristin, aber das Wort Mzungu höre ich nicht. Nach kurzer Fahrt wird es ländlich und sehr, sehr grün. Eine Landschaft die an die Tropen  erinnert, auch die Luftfeuchtigkeit ist entsprechend. Hin und wieder gibt es kleine Dörfer. Wir benötigen ca. 1, 5 Stunden um nach Diani Beach zu gelangen. Bei Wikipedia ist zu lesen, dass Diani Beach der schönste und touristischste Strand von Mombasa sei, ich erwartete also viele Hotels mit europäischem Niveau. Das erste Hotel das wir ansteuerten sah bei Booking com. ganz passabel aus. Wir ließen uns ein Zimmer zeigen, nicht schlecht aber für den Preis hätte ich mehr Komfort erwartet außerdem lag es ziemlich weit entfernt vom Meer. Als nächstes besichtigten wir ein riesiges Resort direkt am Meer, fast menschenleer und sehr teuer, das Badezimmer unbedingt renovierungs bedürftig, also nichts für uns. Auf unsere Liste befand sich jetzt nur noch ein Hotel. Es liegt sehr schön und der Strand ist zu Fuß leicht zu erreichen. 25 Dollar für uns mit Frühstück und es gab sogar einen Pool. In Tanzania bekommt man für den Preis ein gutes einfaches Hotel mit freundlichem Personal. Zugegeben das Zimmer war sauber und nachdem wir uns nach der ersten Nacht über das sehr unfreundliche Personal, das nicht in der Lage war bei Stromausfall für Kerzen zu sorgen, ein Frühstück das man so eigentlich nicht nennen darf, fehlendes warmes Wasser usw. beschwert hatten, wurden wir zumindest sehr freundlich behandelt. Außer uns gab es noch drei deutsche ältere Herren im Alter von über 60 mit ihren afrikanischen Freundinnen, die ich so um die knappe 20 Jahre geschätzt habe.                                                                                                                                                                                          Nachdem ich genug gemeckert hatte und ich uns den Tag mit meiner schlechten Laune nicht weiter verderben wollte, machten wir uns auf den Weg zum Strand. Selbst früh am Morgen war es schon recht heiß mit einer hohen Luftfeuchtigkeit, die das üppige Grün erklärt. Ein langer weißer Sandstrand empfing uns. Ein Postkartenpanorama! Die Ebbe hatte ihren höchsten Stand erreicht und wir konnten durch kleine warme Pfützen Kilometer weit laufen. Wirklich wunderschön. Es gab nur sehr wenige bewohnte Hotels und einige leerstehende verfallene Hotels. Am Strand waren nur wenige Touristen unterwegs,  Diani Beach hat scheinbar seien touristischen Höhepunkt längst überschritten und sieht an manchen Stellen sehr marode aus. Aber es gibt zwei Hotels die zumindest optisch traumhaft schön wirken, die Preise sind dementsprechend. Und eins dieser Hotels hat ein sehr gepflegtes Restaurant mit sehr leckerem Kaffee. In Kenia und Tanzania wird Kaffee angebaut, aber es gibt eigentlich keine Kaffeekultur, die wenigsten Afrikaner trinken Kaffee. Guter Kaffee ist sehr teuer. Ich habe diesen Kaffee deshalb sehr genossen.                                                                                                                                                                                                                                              Etwas weiter entfernt kamen wir an eine Strandbar die recht einladend wirkte und einige Gäste waren auch schon versammelt. Da ich dringend Schatten brauchte und wir auch genug gelaufen waren, suchten wir uns einen netten Platz mit Blick auf das Meer. Am Meer zu sitzen, ein bisschen zu klönen, das Strandleben zu beobachten empfinde ich als sehr erholsam. Es kamen immer mehr Gäste, merkwürdiger Weise deutsche ältere Herren die meisten über 60, dazu gesellten sich immer deutlich jüngere afrikanische Frauen.

Am Abend suchten wir uns ein günstiges afrikanischen Restaurant, Chips na Kuku (Huhn mit Pommes) esse ich mittlerweile wirklich gerne. Als wir mit dem Essen fertig waren, war es bereits stockdunkel und Sadat war der Meinung, der Weg zum Hotel sei zu Fuß viel zu gefährlich. In Kenia werden Touristen nach wie vor häufig überfallen. Wir nahmen ein Motorrad! Ich habe mich zuerst ein bisschen geziert, ohne Helm, zu dritt etc., aber es hat echt Spaß gemacht, vielleicht versuche ich es in Arusha auch mal. Motoräder fungieren in Africa als Taxi und es passen mehr als drei Leute darauf.

Am nächsten Morgen machten wir uns wieder auf den Weg zum Strand und landeten auch wieder an besagter Strandbar. Noch mehr ältere Herren, noch mehr junge Frauen, fast noch Mädchen und vereinzelt auch umgekehrt, dazwischen einige „normale“ Touristen.                            Am Abend fanden wir ein sehr gutes Restaurant mit sehr, sehr gutem Essen aber wir sind mit einem Tucktuck ins Hotel gefahren.                                                                                                                                                                                                                                                                                        Um es kurz zusammen zu fassen; Diani Beach hat einen wirklich sehr schönen Strand mit einigen feinen Hotels, aber Diani Beach ist ein großer Puff und für mich sah es so aus, als ob dieser Ort nur noch vom Sextourismus lebt. Es ist ein beklemmendes Gefühl diese jungen Frauen zu beobachten, die scheinbar keine andere Möglichkeit haben ihr Geld zu verdienen.

 

Nach einem weiteren Familientag in Mombasa sind wir auf dem gleichen Weg wieder in Arusha gelandet.                                                                    Mir haben die Tage am Meer sehr gut getan, wir hatten viel Spaß und ich konnte jede Menge Grün tanken.  aber es ist auch schön wieder nach Hause zu kommen, vor allem wenn man von seinen Nachbarn so freundlich und herzlich willkommen geheißen wird, wie ich.

                                                                                                                 

 

 

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