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Marmorkuchen und Mandazi

In Arusha hat ein neuer, recht großer Supermarkt aufgemacht, Shoppers, es gibt ihn in Tanzania und Kenia. Nach unserem ersten Besuch kam mir die Idee, Euch ein bisschen mehr über unsere Ernährung zu erzählen, die sich ja schon deutlich von der in Deutschland unterscheidet. Viele uns bekannte Lebensmittel gibt es hier nicht oder sie sind unglaublich teuer. Wurst z.B. ist irre teuer und sieht dabei nicht mal lecker aus, das gleiche gilt für Käse. Butter ist fast doppelt so teuer wie in Deutschland, sie ist somit vom Speiseplan gestrichen, dass gilt eigentlich für fast alle europäischen Produkte. Aber ich habe bei Schoppers Gelierzucker gefunden und mache jetzt unsere Marmelade selbst. Seitdem ich auch weißen Zucker entdeckt habe schmeckt der Marmorkuchen deutlich besser. Meine Kuchen kommen ziemlich gut an, seit dem auch unsere Nachbarn hin und wieder ein Stück davon bekommen, hat sich das Verhältnis zu ihnen noch mehr verbessert. Ich backe also recht oft, dafür kocht Sadat mehr, die Jungs können sich an meine Gerichte nicht so sehr gewöhnen.                                                                               Schokolade und andere Süßigkeiten sind etwas ganz besonders und wir kaufen sie nur sehr selten. Als wir neulich ein Paket  mit Puddingpulver, Schokolade und der gleichen von meinem Sohn Jakob bekommen haben war die Freude natürlich riesig. Der Wackelpudding löste allerdings große Verwirrung aus, so was grünes glibbriges hatten die Jungs noch nicht gesehen und es kostete große Überwindung ihn zu probieren, Sadat und ich konnten ihn in Ruhr alleine essen.                                                                                                                                             Wir essen  sehr viel Obst, ich bin der absolute Mango- und Ananasfan geworden, aber auch Papaya, Passionsfrucht und natürlich Bananen kommen auf den Tisch. Obst und Gemüse sind auf den Märkten günstig zu bekommen. Merkwürdigerweise sieht man hier nur wenige Europäer, obwohl die Auswahl sehr groß ist. In der Nähe des „Busbahnhofes“ gibt es einen ganz großen, ziemlich chaotisch wirkenden Markt. Es hat eine Weile gedauert, bis ich mich wenigsten ein bisschen zurechtgefunden habe. Obststände, die wir von Wochenmärkten kennen, gibt es wenig, dass meiste wird auf der Erde angeboten. Hühnchen und Fisch kann man hier auch gut kaufen. Ich bin ja kein Fischesser und die Art wie er zum Verkauf angeboten wird hat mich zuerst irgendwie geschockt. Ich kann es nicht leiden plötzlich von Fischaugen angeschaut zu werden und den Geruch mag ich auch nicht. Jetzt weiß ich, was mich erwarten kann und es macht mir nicht mehr so viel aus an den Fischständen vorbeizugehen. Hühnchen kann man auch lebend kaufen. Man sucht sich ein Huhn aus und eins, zwei, drei bekommt man es geschlachtet und gerupft zurück. Auf Tierschutz wird dabei allerdings nicht geachtet. Ich hab schon ca. 15 lebende Hühner kopfunter an einem Motorrad gesehen. Ein Hühnchen kostet weniger als eine kleine Packung Frischkäse aus Deutschland. Die meisten Menschen können sich aber nur selten Fleisch leisten, auch wir essen nicht jeden Tag Fleisch. Rind- oder Lammfleisch zu kaufen ist schon etwas anderes als in Deutschland. Fleisch hängt in großen Stücken in den Schlachtereien am Hacken und wird, je nachdem wie viel man haben möchte abgeschnitten. Wie gesagt, die Vielfalt an Lebensmitteln ist hier nicht so groß.                                                                                                                 Sadat meint, dass Ugali die Hauptnahrung sei. Ugali wird aus Mais und Wasser zu einem „zähen“ Brei gekocht, sodass man ihn gut mit den Fingern essen kann. Dazu gibt es dann unterschiedliche Soßen. Ich esse Ugali nicht besonders gerne, dafür aber Maniok. Maniok ist eine Wurzel und wird hier wie Kartoffeln zubereitet. Meine Schwiegermutter war sehr erstaunt, dass ihre weiße Schwiegertochter Maniok isst und das auch noch mit den Fingern, dabei esse ich mittlerweile gerne mit den Fingern. Das ich Vitumbua sehr gerne esse, verblüfft auch viele. Vitumbua wird aus Reismehl und Wasser hergestellt und in besonderen Formen zu kleinen Bällchen in Öl ausgebacken. Wir essen sie wie viele andere gerne zum Frühstück. Ganz besonders gerne esse ich Mandazi, vor allem wenn sie von meinem Mann zubereitet werden, noch warm zum Kaffee, eine Delikatesse. Mandazi erinnern leicht an Berliner ohne Füllung. Nach Ugali wird sehr viel Reis gegessen und mit allen möglichen Soßen auch in Restaurants angeboten. Es gibt natürlich Restaurants die sich auf Europäer eingestellt haben, hier kann man Pizza und dergleichen essen. Die Preise sind meist sehr hoch. Aber es gibt an jeder Ecke kleine Restaurants in denen man billig und bei manchen auch sehr gut essen kann. Hygienevorschriften gibt es allerdings nicht. Es gibt auch einfach kleine Stände die Vitumbua, Pommes oder sehr oft frittierte Kochbananen anbieten, manches was angeboten wird ist für uns schon eher skurril. Neulich brachte Kassim eine Tüte mit Hühnerfüßen nach Hause, ich dachte zuerst an einen Scherz um mich zu erschrecken. Sie waren frittiert und haben ihm äußerst gut geschmeckt.  Gekocht wird übrigens auch von den Familien viel draußen auf kleinen Gaskochern, die an Campingkocher erinnern. Eine gut ausgestattete  Küche haben die wenigsten, das gilt auch für einen Kühlschrank. Der Kühlschrank nutzt oft auch nichts, wenn der Strom lange ausfällt.                                                                                                                                                                                                                                              Ich denke, dass wir uns insgesamt recht gut ernähren und ich bin doch deutlich kreativer beim Kochen und vor allem Backen geworden. Was mir fehlt ist gutes frisches Brot, dass gibt es hier nicht. Das Baguette von Shoppers ist schon eine tolle Abwechslung zu dem Toaste das hier als Brot verkauft und gegessen wird. Ach, und so richtig leckeren Kaffee gibt es auch nur selten und das in einem Land in dem Kaffee angebaut wird. Aber das ist jammern auf hohem Niveau, Tanzania ist ein Land, indem immer noch viele Menschen Hunger leiden.

Ich hab Euch mal eins meiner Lieblingslieder rausgesucht, viel Spaß beim Hören

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Kommentare: 3
  • #1

    Ulla Holbein und BOlle (Sonntag, 08 April 2018 12:17)

    Hallo liebe Elske,
    ich lese immer noch und kann gar nicht aufhören! :)
    Hab ja auch einiges nachzuholen da ich erst heute auf deinem Blog gelandet bin, wie bereits vorhin schon geschrieben!...:)
    Es ist alles derart spannend! :))
    Und so interessant geschrieben, dass man nicht mehr aufhören kann....:)
    LG Ulla

  • #2

    Diana v. Bohlen (Sonntag, 08 April 2018 16:44)

    liebe Elske ,

    mit großem Interesse verfolge ich ,was Du so in Deinem neuen Lebensdomizil erlebst !

    Ich bewundere, wie Du in einer so fremden Kultur zurechtkommst!

    sei lieb gegrüßt und gedrückt aus dem fernen Deutschland

    Deine FC. Freundin Diana

  • #3

    Christa Regina (Freitag, 04 Mai 2018 09:57)

    Liebe Elske
    Mir geht es wie Ulla. Du hast eine wunderbare Gabe alles so interessant zu beschreiben, dass man von dem Gelesenen richtig gefesselt wird und nicht aufhören kann zu lesen.
    Dieser Beitrag über die Essgewohnheiten fand ich sehr interessant. Hört sich alles sehr gesund an und ich kann mir da nicht vorstellen, dass man bei dieser Art der Ernährung dick werden kann.
    Danke, dass Du uns etwas an Deinem Leben teilhaben lässt. Für mich kann ich es mir nicht vorstellen und deshalb bewundere ich Dich sehr.
    Sei lieb gegrüßt von Christa Regina aus der FC