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Unser kleines Paradies


                            Die Erinnerung ist das einzige Paradies aus dem man uns nicht vertreiben kann, sagt Jean Paul.                                                          Unser kleines Paradies liegt zwischen Tanga und Dar-es- Salaam an der Trichtermündung des Panganiflusses.  Es ist jetzt schon eine ganze Weile her, seit dem wir dort waren, aber wir denken noch immer sehr, sehr gerne daran zurück und  nicht nur, weil wir frisch verliebt waren. Dieser Ort vermittelt eine wirklich paradiesische Atmosphäre und ich will es nicht versäumen Euch davon zu erzählen.                           Im letzten Oktober bin ich von Frankfurt nach Kilimanjaro- Airport geflogen um mich dort mit Sadat zu treffen. Wir waren beide mega aufgeregt, frisch verliebt aber auch noch fremd. Ich war ganz besonders aufgeregt, da ich von Tanzania nur ein paar National Parks kannte. Das Flugzeug landet morgens um 5:00 Uhr und es ging gleich weiter nach Moschi, hier sollte der Bus nach Tanga um 8:00 starten. Der Busbahnhof war auch schon zu dieser frühen Stunde überfüllt mir Menschen, die in alle möglichen Richtungen fahren wollten. Die Fahrt dauerte ca. 8 Stunden und obwohl ich von dem langen Flug völlig erschöpft war, konnte ich mich an der Landschaft die zwischen üppigem Grün und kargem Braun abwechselte, nicht satt sehen. Zwischen durch gab es riesige Sisalplantagen, kleine Ortschaften und eine fantastische Weite. Hin und wieder hielt der Bus für eine kleine Pause. Irgendwann am Nachmittag landeten wir in Tanga um dort unseren Jeep in Empfang zu nehmen. Das gute Stück war schon ein bisschen in die Jahre gekommen und klapperte an allen möglichen und unmöglichen Stellen. Von Tanga bis Pangani sind es nur 50 Kilometer, aber die haben es durchaus in sich, vor allem wenn man an asphaltierte Straßen gewöhnt ist. Ich war heilfroh auf dieser Schotterpiste nicht fahren zu müssen, hin und wieder mussten wir anhalten um klappernde Autoteile fest zu binden. Gleich nach Tanga wurde die Landschaft tropisch grün mit einer für mich unglaublich schönen Vegetation.  Kurz bevor es um 19:00 dunkel wurde, erreichen wir die kleine Fähre am Panganifluss, die uns auf die andere Seite der Flussmündung bringen sollte. Die Überfahrt dauerte nur 15 Minuten aber es war doch schon dunkel als wir die andere Seite erreichten. Ich hatte die Lodge im Internet gefunden und ein Zimmer für 5 Tage von Deutschland aus gebucht. Die Bilder sahen sehr ansprechend aus, aber das muss ja nicht unbedingt alles so stimmen, Sadat kennt Pangani aber von der Lodge hatte er bis dahin noch nichts gehört. Wir waren also beide sehr erwartungsvoll. Bis wir in der Dunkelheit den Wegweiser zur Lodge gefunden hatten, war es schon sehr spät, zwischendurch kamen wir nur Schrittweise voran. Obwohl ich seit fast 36 Stunden nicht mehr geschlafen hatte, war ich ziemlich aufgedreht. Endlich entdeckten wir das Hinweisschild: Pangani Cliff Lodge und nach 10 Minuten erreichten wir die Lodge. Witziger weise kannte Sadat den Manager  aus Sansibar und glücklicher Weise wurde das Zimmer, dass ich gebucht hatte gerade renoviert. So bekamen wir einen Bungalow, der im afrikanischen Stil gebaut und eingerichtet war, mit einem winzigen Pool nur für uns. Das Badezimmer war bis auf die Toilette nicht überdacht. Das Ganze wirkte sehr stilvoll und auch urig. Der Bungalow lag nur 20 Meter von der Steilküste entfernt in einem sehr großen Garten, so konnten wir immer das Rauschen des Meeres hören und ein leichter Luftzug ging meist durch den Raum. Außerdem gab noch eine kleine Veranda mit einem gemütlichen Platz zum Sitzen. Alles sehr romantisch angelegt.                                                                                                                                                                          Nach dem wir unsere Reisetaschen ausgepackt hatten war es sehr spät geworden und trotzdem wurden wir mit einem überaus leckeren Essen überrascht. Am nächsten Morgen stellten wir bei einem sehr leckeren Frühstück fest, dass sich nur wenige Gäste in der Lodge aufhielten. Nach dem Frühstück erkundeten wir erstmal die Umgebung, die Lodge liegt einsam zwischen in einer wunderbaren grünen Landschaft und einer Steilküste am indischen Ozean, das nächste kleine Dorf ist in einer halben Stunde zu Fuß zu erreichen. Überall war Vogelgezwitscher zu hören, Grillen zirpten, Eidechsen sonnten sich, wie gesagt, für mich eine paradiesische Atmosphäre. Die nächsten Tage verbrachten wir sehr relaxt mit Lesen, Klönen, Spazierengehen und Essen. Das Essen war wirklich unglaublich gut und sehr reichhaltig, sodass wir uns am Abend immer eine Portion teilten. Das Personal, das übrigens sehr gut Englisch sprach, war sehr aufmerksam und sehr, sehr freundlich. Hier machen Menschen Urlaub die fernab von jeglichem Trubel entspannen wollen. Es hat oft geregnet aber das hat uns nicht gestört, nur das die Wege nicht besonders gut befahrbar waren.  Wir haben den Jeep nur einmal benutzt um uns eine andere Lodge anzuschauen die Sadat mit Touristen hin und wieder ansteuert und die er mir gerne zeigen wollte. Diese Lodge lag zwar direkt an einem Badestrand, aber die Atmosphäre war bei weitem nicht so ansprechend.                                                                                                                                Die Tage sind wie im Flug vergangen, aber wir wissen genau, wenn wir mal wieder nur für uns seinen wollen und Ruhe von allem brauchen, dann kommen wir nach Pangani zurück. Mag sein, dass wir auch eher zurück kommen, vielleicht an unserem Hochzeitstag , nur um unsere Erinnerung an das kleine Stück Paradies aufzufrischen. Hier zwischen all dem fantastischem Grün, haben wir beschlossen zu heiraten.

 

 


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Kommentare: 5
  • #1

    Ulla Holbein (Samstag, 28 April 2018 16:08)

    Liebe Elske,

    wieder mal ein spannender Bericht und ein weiterer kleiner Einblick in dein neues Leben!...
    Ich freue mich jedesmal von dir zu lesen und klasse finde ich es, wenn du so wie hier ein paar Fotos mit anhängst/verlinkst!...
    Man kann sich dann alles viel besser vorstellen!...
    Das Foto oben zeigt ein herrlich kleines Paradies und deiner Beschreibung zu Folge wirst du/werdet ihr auch sicher noch mal an diesen wunderschönen Ort zurückkehren.
    Übrigens hast du das Foto aus einem sehr schönen Blickwinkel aufgenommen, Idylle pur!...
    Goldig auch das Foto, wo du inmitten der Kinder sitzt, man merkt, du bist vollends angekommen, wie schön! Die Kinder scheinen dich auch sehr zu lieben! :)
    Aus dem fernen Deutschland dir/euch ganz liebe Grüße, habt weiterhin einen schöne Zeit, herzlichst Ulla

  • #2

    Ulla Holbein (Samstag, 28 April 2018 16:20)

    Hallo Elske,

    ich bin's noch mal! :)
    Nicht, dass wir uns falsch verstehen, ich meine das Foto mit der Schaukel, wo du schreibst, euer kleines Paradies am indischen Ozean!...
    Hier oben mittig, das scheint euer Haus zu sein und rundum Natur pur, auch ganz herrlich!
    Sehr interessant vom Baustil her, toll auch die große Palme am Haus, dazu eine große Rasenfläche, also rundum auch Platz reichlich!...:)
    Nochmals LG Ulla

  • #3

    Diana v. Bohlen (Sonntag, 29 April 2018 14:40)

    liebe Elske,

    Auch diesen Bericht habe ich mit großem Interesse gelesen !

    Du schreibst so schön locker aus dem Handgelenk heraus !

    Du solltes aus Deiner Geschichte ein Buch machen und mit Deinen Fotos illustrieren !

    das wär bestimmt ein ERFOLG !! ;)

    ich grüße Dich herzlich und freue mich auf den nächsten Bericht !

    Diana

  • #4

    Norbert Kappenstein (Donnerstag, 07 Juni 2018 17:19)

    Das ist wieder sehr spannend zu lesen, sehr schön in Text und Bildern.
    LG Norbert

  • #5

    Edith Vogel (Mittwoch, 28 November 2018 15:10)

    Liebe Elske,
    Sehr schön wie das kleine Paradies beschreibst Orte die einem immer in Erinnerung bleiben werden.
    Liebe Grüße Edith