Vor zwei Woche sind wir umgezogen und konnten uns von 40 auf 80 qm vergrößern, was für ein Luxus. Die Kinder haben ihr eigenes Zimmer, wir haben ein Schlafzimmer dazu kommt noch eine richtige Küche in der wir essen können und ein riesiges Wohnzimmer. Das Beste an dieser Wohnung ist aber der Wasseranschluss. Nach funktioniert er nicht durchgehen und es muss noch einiges repariert werden. Ich bin gar nicht mehr daran gewöhnt, dass Wasser aus einer Leitung kommt, oder das eine Toilette über eine Spülung verfügt. Leider ist es nur kaltes Wasser, warm Duschen müssen wir also nach wie vor mit einem Eimer, aber das macht nichts. Unsere alte Straße mussten wir aber leider verlassen und die Kinder fehlen mir schon ein wenig. Wir haben zwar immer noch eine Veranda aber davor schirmt uns teilweise eine hohe Mauer ab, das ist hier bei den allermeisten Häusern üblich, man hat Angst vor Überfällen und Diebstählen, die hohen Mauern sollen Schutz bieten. Trotzdem stehen seit einigen Tagen, morgens viele Kinder an der einen Seite um zu sehen was da für eine Neue in die Straße gezogen ist, eine Mzungu. Für Mini und Kassim hat das „alte“ Spiel wieder von vorne begonnen, sie müssen erst einmal viele Fragen und vielleicht auch ein paar Hänseleien über sich ergehen lassen, bevor sich alle an mich gewöhnt haben. Die kleinsten Kinder brechen auch mal wieder in Geschrei aus, wenn sie mich sehen. Auch hier sind Europäer nicht zu sehen. Außerdem müssen wir uns jetzt an neue Einkaufsmöglichkeiten gewöhnen, dass ist für mich die größte Umstellung. Nahe bei der alten Wohnung war ein toller Shop. Der Verkäufer wusste in etwa was ich wollte und war sehr bemüht mich zu verstehen. Nun gibt es einen neuen Shop mit einer neuen Frau im Laden, die zwar auch viel Geduld hat, aber bis alles Routine bekommt wird es eine Weile dauern. Zigaretten bekomme ich hier nur einzeln, ich habe sie aber schon auf 12 Zigaretten pro Tag hochgehandelt. Dafür ist der Weg zum Bus nicht mehr weit und wir sind viel schneller in der Innenstadt. Wie sagt Sadat so oft: „ es hat alles einen Vorteil und einen Nachteil“. Der Umzug selbst war der witzigste meines Lebens. Ich hatte vorab zwar einiges eingepackt, aber Umzugskartons hatten wir nur zwei, also musste einiges in Eimer verpackt oder einfach so mitgenommen werden. Sadat hatte einen kleinen offenen LKW organisiert, der musste nur dreimal fahren und schon waren alle unsere Sachen in der neuen Wohnung. Am nächsten Tag stand für Sadat wieder eine einwöchige Safari auf dem Programm, ich musste also Einiges allein organisieren. Nach wie vor bin ich schon ein wenig stolz auf mich, wenn mir das auch gelingt. In der alten Wohnung hatten wir keinen Platz für ein Sofa, in dem riesigen Wohnzimmer ist Platz für zwei. Wir machten uns also nach der Woche Safari auf, um ein bzw. zwei Sofas zu kaufen. Möbelläden wie ich sie aus Deutschland kenne, gibt es hier nur sehr wenige, die Sachen sind sehr teuer und meist auch besonders hässlich. Es gibt aber an fast jeder größeren Straße kleine Läden die ihre Sofas selbst herstellen und verkaufen. Zugegeben es sind keine Designerstücke aber mit einem Überwurf aus afrikanischem Stoff vermitteln sie doch viel Gemütlichkeit. Überhaupt haben es mir diese Stoffe sehr angetan und ich habe daraus schon alles Mögliche genäht. Die Tansanier bevorzugen eher chinesische Stoffe und dergleichen, meist sind es Europäer die einen afrikanischen Wohnstiel favorisieren. Wir haben also recht schnell zwei günstige Sofas erstanden, sie wurden auf einen Anhänger geladen und von zwei Männern im Eiltempo ca. 3 Kilometer bis zu uns gefahren. Die beiden haben sich mit uns quasi ein Wettrennen geliefert, ich war schwer beeindruckt wie schnell sie den schweren Anhänger per Hand gezogen haben. In den ersten Tagen nach dem Umzug hatten wir recht viel Kinderbesuch, Mini und Kassim wollten ihren Freunden natürlich die neue Wohnung zeigen und wir konnten zum Zuckerfest Freunde zum Essen einladen, ohne „Ölsardinengefühl.“ Das Zuckerfest „Siku kuu ya Iddi“ ist das höchste muslimische Fest im Jahr und beendet den Fastenmonat Ramadan, es dauert vier Tage und einiges erinnert an das Weihnachtsfest. Da ich einen entzündeten Zahn hatte und einige Zeit Antibiotika nehmen musste, habe ich nicht gefastet. Sadat hat gefastet. Von Sonnenaufgang bis zum Sonnenuntergang verzichtet man auf die täglichen Dinge des Lebens, vor allem auf Essen und Trinken. Auch wenn ich nicht gefastet habe vermittelt die Zeit des Ramadans schon eine besondere Atmosphäre und natürlich habe ich mich besonders bemüht das Essen pünktlich zum Sonnenuntergang auf den Tisch zu bringen. Es ist schwer den ganzen Tag auf Essen und Trinken zu verzichten. Nach den vier Wochen freuen sich also alle darauf, dass die Muezzine das Fasten beenden, indem sie von den Minaretten das Ende des Ramadan ausrufen. Nun beginnt das Zuckerfest, zu dem auch Freunde eingeladen werden. Da das Ende des Ramadan nicht überall zur gleichen Zeit beendet wird, sind wir in diesem Jahr ein wenig davon überrascht worden. Sadat hatte einen Tag später damit gerechnet. Gut dass wir schon vorab alles eingekauft hatten, ansonsten hätte ich nicht gewusst, wie wir alle samt unserem Besuch hätten satt werden sollen. Wie es der Name schon verrät sind süße Speisen zu diesem Fest besonders wichtig. Unser deutsch-afrikanischer Frühstücksmix hat jedenfalls alle zufrieden gestellt, was mich am allermeisten gefreut hat.
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Diana v. Bohlen (Montag, 18 Juni 2018)
Glückwunsch zur neuen Wohnung !
nach zu viert auf 40 Qm muß das himmlisch für Euch sein !
ich wünsce Euch viel Freude im neuen Heim !
lieber Gruß
Diana
Dorothea (Montag, 18 Juni 2018 08:26)
Liebe Elske,
dar Umzug war ja abenteuerlich, und es ist wieder spannend zu lesen,
wie alles so vor sich geht. Ich bewundere Dich , wie mutig und liebevoll Du das alles so schaffst.
Ich wünsche Euch in Euerm neuen Heim alles , alles Gute.
Ganz liebe Grüße , Dorothea
Ulla Holbein (Montag, 18 Juni 2018 10:00)
Hallo Elske,
meine Bewunderung hast du allemal und immer aufs Neu!...
Wahnsinn, wie du das alles managt und schaffst!...
Bestimmt werdet ihr euch in den neuen vier Wänden schnell heimisch fühlen, schon allein dadurch bedingt, dass es viel mehr Platz für alle gibt!...
Wie vorher auf 40qm, das ist schon sehr eng mit vier Personen, zumal du es von Deutschland her ganz anders gewohnt bist/warst!...:)
Dir/euch ein angenehmes Ankommen und Wohlfühlen in euerm neuen Zuhause, genießt es!...:)
LG Ulla
Christine (Freitag, 22 Juni 2018 11:03)
Liebe Elske,
ich nehme mir in letzter Zeit häufiger ein paar Minuten, um in deinem Blog zu lesen. Das ist ja wirklich ganz schön spannend, sehr interessant und fremd (z.B. kein fließendes Wasser, kein warmes Wasser etc.) , Dinge, die für uns hier so selbstverständlich sind. Viel Glück in der neuen Wohnung!
Ganz herzliche Grüße
Deine Cousine Christine
Ulla Moswald (Samstag, 23 Juni 2018 17:27)
Hallo Elske,
ich lese schon länger mit und will dir heute mal liebe Grüße aus Berlin senden. Ich finde das beeindruckend, wie du dich in deinem neuen so anderen Leben einrichtest!
Das ist ja eine tolle Veränderung auf eure 80qm. Ich wünsche dir, dass du dort schnell ankommst, bald erfolgreich einkaufen kannst;-) und dein Leben und deine Lieben genießt.
Herzliche Grüße
Ulla
Lichtmagie (Sonntag, 14 Oktober 2018)
Hallo Elske,
es liest sich wunderschön... was Du schreibst.
Ich bewundere Deinen Mut all das Gewohnte und Vertraute
gegen ein so anderes Leben einzutauschen.
Es ist bestimmt nicht immer leicht, aber Du klingst so positiv,
dass Du bestimmt das Richtige für Dich gefunden hast...
Ganz liebe Grüße
aus der alten Heimat in die für Dich jetzt neue...
Karin
Edith Vogel (Montag, 07 Januar 2019 18:31)
Was muss das ein tolles Gefühl für eure Familie gewesen sein wenn die Wohnung auf einmal doppelt so groß ist.
Doch bei vier Personen braucht man es auch.
Ein lieber Gruß von Edith