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Lake Manyara, ein Safaribericht



 

Zum Zuckerfest hatte  Sadat,  Mini und mich mit einer eintägigen Safari zum Lake Manyara überrascht.  Raus aus der Stadt, rein in die Natur, darüber haben wir uns natürlich sehr gefreut und waren mächtig gespannt was uns dieser Nationalpark bieten würde.                                     Der Lake Manyara liegt ca. 120 km westlich von Arusha entfernt und man kann ihn auf einer neu ausgebauten Straße in etwa  90 Minuten erreichen. Wir sind morgens  um 7:30 mitten in Arusha in ein Sammeltaxi gestiegen, gut ausgerüstet mit einem Lunchpaket, jeder Menge guter Laune und unsere Kameraausrüstung.                                                                                                                                                                    Diesmal verlief die Fahrt ohne Probleme, so dass wir recht pünktlich um 8:15 in Mto wa Mbu eintrafen. Sadat hatte vorab einen Jeep samt Fahrer für uns organisiert. In einem Restaurant stärkten sich meine Männer noch mit einer Hühnersuppe und Chai. Ich kann mich nach wie vor für diese Art des Frühstücks nicht erwärmen. Der Fahrer traf zur verabredeten Zeit ein und los ging es in Richtung Eingang  des Nationalparks. Bei allen Nationalparks muss man natürlich Eintritt bezahlen. Je nach dem wie stark der Park besucht wird, kann das einchecken eine Weile dauern. Wir hatten Glück, erstens dauerte die Prozedur nicht all zu lange und zweitens akzeptierten die Parkleute meinen Dependant Pass, so dass ich nur die Hälfte des Eintrittspreises für Touristen bezahlen musste.  Tansanier bezahlen deutlich weniger.

Der Park befindet sich am westlichen Ufer des Manyara Sees auf etwa 1000 m Höhe unterhalb der Bruchstufe des faszinierenden Ostafrikanischen Grabenbruchs. Der gesamte Park liegt unterhalb der Bruchstufe, man hat also den Grabenbruch ständig im Blick.         Wenige Meter nach dem Parkeingang fuhren wir durch einen üppigen „Grundwasserwald“ der das ganze Jahr von unterirdischem Wasser genährt wird. Hier findet man noch uralte Mahagonibäume. Und wieder hatten wir Glück, eine große   Anubispavian- Familie  ruhte sich direkt an der Piste aus und ließ sich von uns auch nicht stören.  Es waren nur sehr wenige Jeeps unterwegs und wir konnten die Ruhe des Waldes ausgiebig genießen und die Familie eine ganze Weile ungestört beobachten. Die Piste schlängelte sich weiter durch das faszinierende, satte und üppige Grün, wir kamen an kleinen Wasserfällen und Bächen vorbei, es roch herrlich nach Wald. Hin und wieder trafen wir auf andere Paviane, alle völlig entspannt. Plötzlich lichtet sich der dichte Wald und wir fuhren durch eine grasbewachsene Schwemmebene, die ersten Gnus tauchten auf und einige Büffel ließen sich blicken. Es waren nicht die großen Herden wie ich sie in der Serengeti erlebt hatte, aber genug um Mini zu beeindrucken und mich wieder von der Tier und Pflanzenwelt Tansanias faszinieren zu lassen. Dung von Elefanten auf der Piste ließ erahnen, dass sich hier die Dickhäuter aufhielten, es roch nach ihnen, aber noch ließ sich keiner sehen. Wir kamen an das nördliche Seeufer, hier dümpelten Nilpferde in einiger Entfernung im Wasser, ließen aber nur hin und wieder ein Schnauben hören und schauten kurz aus dem Wasser. Leider war die  direkte Zufahrt  zum „Hippopool“ gesperrt, so dass uns der Anblick von fünf Hippos reichen musste. Wir fuhren durch die für Ostafrika typische, teilweise schon sehr trockene Baum - und Strauchsavanne und ich bestaunte wieder, riesige  Baobab - Bäume, Schirmakazien und Leberwurstbäume die mit ihren Früchten an Leberwürste erinnern. Wir trafen auf Giraffen, Impalas  und Zebras. Da der Park ganzjährig Wasser führt und eine abwechslungsreiche Vegetation von Gras bewachsener Savanne über Sumpfgebiete sowie den Grundwasserwald bietet, ist er eine gute Lebensgrundlage einer artenreichen Tier und Vogelwelt. Um es vorweg zu nehmen, wir haben keine von den ca. 20, hier im Park lebenden, Löwen gesehen und auch auf den Anblick eines Nashorns mussten wir verzichten. Der Park ist durch seine „Baumlöwen“ berühmt geworden, dieses Phänomen kann man aber auch je nach Jahreszeit in anderen Nationalparks erleben. Scheinbar versuchen sich die Löwen so vor den Tsetsefliegen zu schützen.  Nachdem wir schon ein paar Stunden unterwegs waren, fuhren wir nun in Richtung Wasserfall, hier sollte es einen Picknickplatz geben. Die Pisten im Park sind zwar alle recht gut, aber nach ein paar Stunden Schuckelei  im Jeep wollten wir uns doch gerne bewegen. Das heißt, ich wäre auch gerne vorher mal ausgestiegen um die Natur zu Fuß zu erkunden, aber es gibt nur wenige Plätze wo dies erlaubt ist. So schützt man auf der einen Seite die Besucher auf der anderen Seite natürlich auch die Tiere.  Ich war schon ein wenig enttäuscht, dass wir keine Elefanten zu Gesicht bekamen, als wir auf eine kleine Familie trafen, die sich im Schatten von ein paar Bäumen ausruhten.  Mini war völlig fasziniert von den Riesen und bombardierte seinen Vater mit lauter Fragen.  Ich habe mich bei dem Anblick gefragt, ob es je langweilig werden kann sie „wildlife“ zu beobachten, ich glaube kaum. Sie strahlen eine faszinierende Ruhe aus. Die Piste führt immer wieder fast direkt am Lake Manyara vorbei, aber da die Regenzeit schon ein paar Wochen vorbei ist, konnten wir keine großen Schwärme an Pelikanen oder Flamingos bestaunen. Im Park soll es bis an die 400 verschiedene Vogelarten geben, wir haben aus einiger Entfernung Kronenkraniche, Ibisse, Geie, Perlhühner usw. beobachtet. Zur richtigen Zeit muss der Park ein Paradies Ornithologen sein. Pünktlich zur Mittagszeit kamen wir an den Picknickplatz und auch hier waren nur wenige Jeeps.                Ein wirklich wunderschöner Ort um Pause zu machen. Ein langer Steg lädt dazu ein den Lake Manyara in seiner ganzen Schönheit zu bestaunen, es gibt einen traumhaft schönen Blick auf den Grabenbruch und ganz in der Nähe befindet sich die kleine heiße Quelle mit alkalischem Wasser. Zwei Drittel des gesamten Parks nimmt der leicht alkalische See ein, wobei seine Größe je nach Jahreszeit variiert. Zwischen Juni und September, also während der Trockenzeit können Tiere mühelos durchwaten.  Während der Regenzeit steigt der Wasserpegel stark an, jetzt ist die beste Zeit um die großen Pelikan- und Flamingoschwärme zu beobachten. Auch ohne diese großen Schwärme ist dieser Ort sehr, sehr reizvoll. Eine Gruppe Paviane kam direkt an uns vorbei, sie sind sehr an Menschen gewöhnt und hin und wieder stibitzen sie wohl auch die Lunch-Pakete. Wie im gesamten Park segelten unzählige Schmetterlinge, Libellen und andere Insekten durch die Luft. Ich hätte hier Stunden verbringen können.                                                                                                                                        Eingebettet in dieser atemberaubenden Landschaft war für Ernest Hemingway dieser Ort das Schönste, was er je in ganz Afrika gesehen hatte.  Nach wie vor ist für mich die Serengeti der Sehnsuchtsort schlecht hin, aber der Lake Manyara Nationalpark ist absolut eine Reise wert und steht z.B. dem Arusha Nationalpark in nichts nach und es lohnt sich auf jeden Fall hier mindestens einen Tag zu verbringen. Wir wollen auf jeden Fall noch einmal hier her kommen, wenn möglich in der Regenzeit.                                                                                                                  Auf dem Rückweg zum Parkeingang beeindruckte ein junger Elefant Mini mit einem kleinen Trompetenspiel, ein wirklich wunderschöner Abschluss eines erlebnisreichen Tages. Wobei die Rückfahrt im Sammeltaxi zurück nach Arusha auch sehr erlebnisreich war, allerdings deutlich länger dauerte, als die Hinfahrt. 

 

 




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Kommentare: 4
  • #1

    Dorothea (Donnerstag, 21 Juni 2018 13:15)

    Liebe Elske,
    So spannend wie Deinen Bericht lese ich kaum ein Buch,
    ich erlebe die Fahrt mit und bekomme richtig fernweh.
    Denn solche Erlebnisse werde ich wohl nie haben.
    Vielen Dank für diesen ausführlichen Bericht und
    die dazu so schönen einmaligen Fotos.
    Liebe Grüße aus der Ferne, Dorothea

  • #2

    Ulla Holbein (Samstag, 23 Juni 2018 18:10)

    Grüss dich Elske,
    ein spannender Safaribericht und gleichzeitig eine tolle Überraschung von deinem Mann!...:)
    Schon wunderbar, wenn man in eigentlich recht kurzer Fahrzeit so einen herrlichen Nationalpark in der Nähe erreichen kann, um dann dort so einen erlebnisreichen Tag zu verbringen!...
    Ist schon Gänsehautfeeling pur diese Tiere, die wir eigentlich nur aus größeren Tierparks/Zoos, Zeitschriften, Medien und hier aus der FC kennen, dort vor Ort so nah vor der Kamera zu haben!...
    Und so schöne Fotos hast du beigefügt!... Immer wieder toll!...
    Weiterhin so schöne Berichte und dir/euch ein schönes Wochenende!
    Liebe Grüße Ulla

  • #3

    Rainer Willenbrock (Donnerstag, 09 August 2018 14:00)

    Hallo Elske,
    habe den Link über die FC gefunden. Schon beeindruckend, was du allein in diesem Bericht geschrieben hast. Es muss faszinierend sein. Vielleicht ein kleiner Tipp zur besseren Lesbarkeit, füge ab und zu mal einen Absatz ein, das liest sich dann deutlich leichter.
    Gruß Rainer

  • #4

    Edith Vogel (Montag, 07 Januar 2019 18:42)

    Deine Fotos aus dem Nationalpark begeistern nicht sowas würde ich auch gerne mal erleben in freier Natur die Tiere zu beobachten das muss traumhaft sein.
    Liebe Grüße Edith